Was in der ITT alles geprüft wird

Thomas Volmer beim IfTWie läuft die Ersttypprüfung im Rahmen der CE-Kennzeichnung für Fenster- und Außentüren ab? BM-Autor Thomas Volmer beschreibt das Initial Type Testing (ITT) in der Außenstelle des Prüfzentrums für Bauelemente (PfB) Bad Wildungen. Damit endet auch unsere kleine Serie zum Thema CE, denn das ITT bildet den Abschluss nach den Grundlagen (BM 3/08), den verschiedenen CE-Modellen und der Werkseigenen Produktionskontrolle (WKP).

Die wesentlichen (mandatierten) Leistungseigenschaften für die CEKennzeichnung müssen dabei einmalig durch eine anerkannte (notifizierte) Prüfstelle wie zum Beispiel das Prüfzentrum für Bauelemente (PFB) nachweisbar festgestellt werden. Dazu gliedert der Hersteller im Vorfeld seine Fenstersysteme in Produktfamilien und erarbeitet zu ihnen Systembeschreibungen. In Absprache mit der notifizierten Stelle fertigt er repräsentative Probekörper für komplette Fenstersysteme an, bei denen mindestens die mandatierten Eigenschaften geprüft werden. Dies sind Eigenschaften, zu denen auf jeden Fall bei der CE Kennzeichnung Angaben gemacht werden müssen. Zusätzliche, nicht mandatierte Eigenschaften können im Bedarfsfall ausgewiesen werden. Wie eine typische Erstprüfung abläuft, bei der mindestens die durch Prüfung zu ermittelnden Produkteigenschaften festgestellt und klassifiziert werden, zeigen wir Ihnen am Beispiel einer Fensterprüfung in der PfB-Außenstelle Bad Wildungen. Das Element wird vom Hersteller in einem verwindungsfreien Einbaurahmen (Holz/Stahl) befestigt und
umlaufend luftdicht an diesen angeschlossen. Nach der Anlieferung im Prüfzentrum wird es dauerhaft gekennzeichnet und vier Stunden gelagert, um sich dem Raumklima anzugleichen. Als nächster Schritt erfolgt dann die Prüfung.

Luftdurchlässigkeit

Geprüft wird nach DIN EN 1026, die die Prüfung der Luftdurchlässigkeit zwischen Flügel und Blendrahmen von geschlossenen Fenstern und Flügeln beschreibt. Der Probekörper wird wie auch im Bauwerk vorgesehen ohne Verdrehungen und Verbiegungen montiert und im Prüfstand mit einer Abdichtungsfolie flächig versehen. Die erforderliche Bedienkraft für das Öffnen des Fensters (Nm) wird an der Olive gemessen. Nun wird die Luftdurchlässigkeit des Prüfstandes bei positiven und negativen Drücken ermittelt. Nachdem die Abdichtungsfolie entfernt wurde, wird anschließend die gesamte Luftdurchlässigkeit durch Probekörper und Prüfkammer, ebenfalls schrittweise, bei festgelegten positiven und negativen Drücken gemessen. Die Luftdurchlässigkeit des Probekörpers erhält der Tester, in dem er die Prüfstandsleckrate von der gesamten Luftdurchlässigkeit
abzieht. Die Klassifizierung der Ergebnisse erfolgt nach DIN EN 12207, als Bezugsgröße dient sowohl die Fläche als auch die Fugenlänge der zu öffnenden
Flügel.

Schlagregendichtheit

Basis für die Prüfung der Schlagregendichtheit ist die DIN EN 1027, klassifiziert wird nach DIN EN 12208. Dabei werden zwei Verfahren angewendet, die den ungeschützten (A) und den geschützten (B) Einbau (mit Vordach, tiefer Laibung oder großem Dachüberstand) simulieren. In Abhängigkeit von Art und Größe des Probekörpers werden die Anzahl und der Sprühwinkel der Sprühdüsen gewählt. Vor Beginn der Prüfung wird der Probekörper mit drei definierten Druckstößen belastet. Die für die Prüfung vorgesehene Wassermenge wird eingestellt. Dann wird 15 Minuten bei 0 Pa Prüfdruck besprüht, anschließend jeweils für die Dauer von 5 Minuten und schrittweise erhöhtem Druck. Die Stelle, der Zeitpunkt und der Druck, bei dem der Wassereintritt erfolgt, wird protokolliert.

Widerstandsfähigkeit bei Windlast

Die Ermittlung der Windwiderstandsfähigkeit erfolgt nach der DIN EN 12211, klassifiziert wird nach DIN EN 12210. Gegenstand der Norm sind Sicherheits- und Haltbarkeitsaspekte in Bezug auf Rahmen und Beschlag sowie deren Zusammenwirken. Die Prüfung beinhaltet eine Belastung durch eine festgelegte Folge positiver und negativer Drücke. Dabei werden die relative frontale
Durchbiegung gemessen und die Widerstandsfähigkeit gegen Versagen oder Beschädigungen bei Windböen überprüft. Es gibt drei Teilprüfungen: Beim ersten Teil wird mit einem Prüfdruck P1 die frontale Durchbiegung gemessen. Dann ist der Probekörper fünfzig Mal einem Druck-Sog-Wechsel mit Prüfdruck P2 ausgesetzt. Hier wird die wechselnde Belastung durch Windböen simuliert. Danach wird der Probekörper auf Beschädigungen und Funktionsstörungen untersucht. Anschließend wird die Prüfung der Luftdurchlässigkeit nach DIN EN 1026 wiederholt. Abschließend wird mit Prüfdruck P3 geprüft, um die Sicherheit des Probekörpers unter extremen Bedingungen zu ermitteln. Diese Prüfung wird zuletzt ausgeführt, da die Zerstörung des Prüfkörpers möglich ist. Eventuelle Beschädigungen und Mängel werden
dokumentiert. Die Prüfdrücke P1, P2 und P3 verhalten sich wie folgt zueinander: Der Prüfdruck P2 ist halb so groß wie P1. Der Prüfdruck P3 ist wiederum 50 Prozent höher als P2. Diesem Prüfablauf sollte jeder Fensterbauer selbst einmal sehen, denn durch die Praxis werden die kritischen Punkte am Bauelement Fenster eindrucksvoll und schnell deutlich. Klar erkennbar ist, dass selbst minimale Abweichungen von den Verarbeitungsempfehlungen der Systemmappe oder der Vorschriften des Komponentenhersteller (Beschlag, Dichtung und Wetterschutzschiene) entscheidende Auswirkungen auf die Eigenschaften des Produktes haben. Hier werden auch die Grundlagen oder der Sinn der Werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) deutlich.

Berechnete Eigenschaften

Folgende Eigenschaften dürfen bei der Ersttypprüfung ganz oder teilweise berechnet werden: · Die Tragfähigkeit von Sicherheitsvorrichtungen (z.B. Putz und Fangscheren bei Oberlichtern): Diese müssen, wenn sie in Übereinstimmung mit der vom Hersteller veröffentlichten Bedienungsanleitung vorhanden und in Betrieb sind, das Element in der ungünstigsten Position 1 Min bei einer Last von 350 N halten können. Diese Werte müssen durch Prüfung nach DIN EN 14609 (Fenster) oder DIN EN 948 (Türen) oder durch Berechnung nachgewiesen werden.

  • Das Schalldämm-Maß ist nach DIN EN ISO 140–3 in einer Prüfung oder kann für bestimmte Fensterarten in Übereinstimmung mit der DIN EN 14351-1 Anhang B (Tabellenverfahren) ermittelt werden. Die Prüfergebnisse werden nach DIN EN ISO 717-1 bewertet. Die Wärmedurchgangskoeffizienten Uw und UD sind nach folgenden Verfahren ermittelbar: · Durch den Hersteller: Tabellenableseverfahren oder Flächenformel nach DIN EN ISO 10077-1
  • Durch Hersteller und Prüfstelle: Berechnung nach DIN EN ISO 10077-1 und -2
  • Durch die Prüfstelle: Berechnung nach DIN EN ISO 10077-1 und -2
  • Durch die Prüfstelle ? Prüfung nach DIN EN ISO 12567–1 und –2 nach DIN EN ISO 12412–2.

Mit Nachweis

Bei einigen Eigenschaften kann der Betrieb auf die Nachweise der Zulieferern zurückgreifen:

  • Die Strahlungseigenschaften (nur für Dachflächenfenster mandatiert): Die Ermittlung des Gesamtenergiedurchlassgrades (g-Wert) und des Lichttransmissionsgrades ermittelt der Isolierglashersteller, dessen Produktion fremdüberwacht sein muss.
  • Gefährliche Substanzen: Der Hersteller muss in Übereinstimmung mit den Anforderungen des vorgesehenen Bestimmungslandes eine entsprechende Angabe über Stoffe in oder an seinem Produkt vorlegen können, die möglicherweise über Emission oder Migration in die Umgebung eine mögliche Gefahr für Hygiene, Gesundheit oder Umwelt darstellen. Eine Prüf oder Bewertungsnorm gibt es dafürmomentan nicht. Im Anhang ZA der Produktnorm wird auf eine informative Datenbank mit europäischen und nationalen Bestimmungen hingewiesen. Empfehlung: Der Betrieb sollte sich von seinen Zulieferern entsprechende Bescheinigungen ausstellen lassen. Gegebenenfalls vom Hersteller selbst ermittelte Werte wie Berechnungen der Schalldämmung oder es Uw Wertes müssen von einer notifizierten Stelle überprüft und freigegeben werden.

Vademecum Holzfensterbau

  • Anleitung für die Umstellung auf neue EnEV-konforme Konstruktionen –

Die Holzfensterbranche steht mit der Umstellung auf die nächsten Novellen der
Energieeinsparverordnung (EnEV) und mit den Anforderungen an den U

  • Wert des Fensters vor großen Herausforderungen. Das iBAT hat kleine und mittlere

Holzfensterproduzenten als besonders betroffene Zielgruppe identifiziert, weil sich hier angesichts geringer Umsätze vielfach keine hohen Investitionen in neue Werkzeuge oder Maschinen lohnen. Das “Vademecum Holzfensterbau” zeigt Wege auf, wie in Zukunft Fenster entsprechend den voraussichtlichen Verschärfungen der EnEV – das heißt mit einem U-Wert von unterhalb 1,0 W/m2K – in kleiner Stückzahl wirtschaftlich herzustellen sind.

Das Kapitel Dichtungen stammt aus meiner Feder

 

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